Kreativ, vital und dynamisch – so wird die Karl-Marx-Alle Storyline (im folgenden Text KMA abgekürzt), die zum ersten Mal im August 2020 stattfindet. Die Idee für die einmal jährlich geplante Veranstaltungsreihe hatte Prof. Dr. Matthias Welker.
Im Interview erzählt Welker unter anderem, wie er auf die Idee der KMA Storyline kam, was er sich unter einer Kreativambulanz vorstellt und was ihn persönlich mit Kunst verbindet.
Seit 24 Jahren wohnt er schon an der Karl-Marx-Allee, ehemalige Stalinallee. „Ich kenne hier eine ganze Menge kreative Menschen, nur wird das auf der Allee leider nicht sichtbar“, sagt Welker. “Es gibt einige, die die Straße lieben und es gibt andere, die genauso wie ich finden, dass man […] etwas machen muss, um zu zeigen, was für tolle Menschen hier sind, […] denn die KMA ist historisch urban, aber wenn man sie mit einem Adjektiv beschreiben müsste, wäre das: laut. Die Anwohner verlieren dadurch an Bedeutung.“
Prof. Dr. Matthias Welker ist nicht nur Professor an einer privaten Kunsthochschule, sondern auch im Vorstand von YOURARTBEAT. Ein Verein, der Künstler*innen offline und virtuell unterstützt. „Ich habe den Wunsch, so etwas wie eine Kreativambulanz zu etablieren“. Die KMA ist ein geeigneter Ort dafür. „Es wäre eine Anlaufstelle für Kreative, die schließlich Unterstützung, Coaching und Beratung kriegen. […] Das ist der Langzeitplan.“ Damit das so klappt, wie Welker es sich vorstellt, „muss man vorher zeigen, was man alles kann“, führt er fort und so entstand die Idee der KMA Storyline.
„Die Veranstaltung im August ist der Startevent. Hier wird die Machbarkeit gezeigt und welche Geschichten mit der Karl-Marx-Allee erzählt werden können.“ Die Bevölkerung soll erreicht werden durch passende Medialisierung und diversen Social-Media-Kanälen. Das Ziel ist die Karl-Marx-Allee als einen dynamischen Erlebnisraum zu präsentieren. Die Menschen, die dort leben, mehr in den Fokus zu setzen und zu zeigen, was sie mit der Straße verbindet.
Die Projektentwicklung ist weitgehend abgeschlossen, man ist in der Umsetzungsphase. „[…] Ich habe verschiedenste Projektgruppen initiiert und sorge im Background nicht nur für die Verknüpfung zwischen den Gruppen, sondern auch für die Ressourcen, z. B. Genehmigungen.“ Alles läuft nach Plan, doch mit einer Pandemie hatte Matthias Welker nicht gerechnet. „Corona hat einen positiven Einfluss auf das Projekt. Wir werden keinen Massenanlauf haben, die tausender Grenze werden wir nicht schaffen. Durch Corona gibt es jetzt eine starke Offenheit gegenüber Experimenten, wo man physisches Erleben mit virtuellen Elementen verknüpft und das auch nachhaltig gestaltet. Das war in den letzten Jahren ein sperriges Thema, weil viele Angst vor Computern hatten. Jetzt denken alle, wir müssen mit neuen Formen experimentieren und mit verschiedenen Kanälen umgehen, um die Menschen zu erreichen und sie zu neuen Erlebnissen zu führen.“
Welkers Visionen der KMA Storyline und der Kreativambulanz kommen nicht von ungefähr, denn Kunst spielte schon immer eine große Rolle in seinem Leben. „Kunst ist seit über vierzig Jahren Mittelpunkt meines Lebens, sowohl privat als auch beruflich. Meine erste Frau war Künstlerin und wir sind zusammen durch die Republik gezogen und haben alles Mögliche veranstaltet. Ich selbst habe eine wirtschaftliche Hochschulausbildung, das war richtig und nach dem Studium war ich bei einer Musikproduktion für klassische Musik. Hier habe ich Künstlermanagement gemacht. […] Es sind schon mehrere Jahrzehnte, in denen ich mit Kunst oder Medienbetrieben beschäftigt bin. Ich habe Medienunternehmen beraten und eines mitgegründet. Das sind Dinge, die mir sagen: Das ist die Betätigung deiner Natur. Da kann ich mich gar nicht von lösen und es ist inspirierend, in kreativen Geschehen beteiligt zu sein.
