Vielfältig, bunt und offen – so stellt sich Kim Dotty Hachmann, Künstlerin und Dozentin an der SRH School of popular Arts die Karl-Marx-Allee Storyline (im Text KMA abgekürzt) vor. „Wunderbar wäre es, wenn die KMA einen frischen neuen Eindruck bekommt und die historischen Ereignisse und alles, was uns mit dem Ort der KMA verbindet, gleichzeitig mitschwingt“, so Hachmann. Im Interview erzählt sie außerdem, was ihr studentisches Projekt mit dem Begriff „Storyline“ zu tun hat und warum Brainstorming live und in Farbe besser funktioniert als über Online-Vorlesungen.
Hachmann wurde früh in das Projekt eingebunden, so dass sie von Anfang an ihre Ideen und Visionen einbringen konnte. „Während eines ersten kleinen Meetings mit Akteurinnen rund um die KMA haben wir die Notwendigkeit widergespiegelt bekommen, dass eine kulturelle Veranstaltung auf der KMA gewünscht wird. […] Diese Herausforderung nehmen wir gerne an.“ Wenn die KMA zum ersten Mal im August stattfindet, sollen Bewohnerinnen, Spazierende oder Besucher*innen, die von der Veranstaltung gehört haben, die Möglichkeit bekommen Kunst, Kultur und Musik zu genießen. Hachmann erarbeitete mit ihren Studierenden eine „von uns so benannte „Storyline“. Auf der geplanten „Gehweg-Strecke“, inszenieren die Studierenden in kleinen Gruppen sogenannte Stationen, die sehr unterschiedlich gestaltet sind“, erzählt Hachmann. So werden anhand von diversen Medien, z.B. Bild, Ton oder Film, Geschichten erzählt. „Wir sind auf einem guten Weg“, setzt sie fort.
Die Planung ist bereits abgeschlossen, nun ist man in der Umsetzungsphase. „Ich kann mir unsere „Gehweg-Strecke“ schon sehr gut bildlich vorstellen. […] Letztens haben wir uns endlich auch mal live und real im Rosengarten auf der KMA getroffen und die Studierenden konnten sich selbst einen Eindruck vor Ort verschaffen.“ Dieses Zusammentreffen war etwas Besonderes, denn durch die Corona-Pandemie finden momentan nur Online-Vorlesungen statt. „Das war für mich als Kursleiterin ein wichtiges Erlebnis, um die Studierenden live kennenzulernen. Vor allem das Brainstorming geht live und in Farbe viel besser.“ Denn nach Hachmanns Ansicht, funktioniert der direkte Austausch und das gegenseitige Hochschaukeln von Ideen am besten im realen Kontakt. „Da traut man sich mehr ‚herumzuspinnen‘ und zu fantasieren, was wie ich finde, eine wichtige Qualität im Brainstorming ist.“
Jetzt erinnert sie die Karl-Marx-Allee noch an, „Superlative wie groß, größer, am größten und weit, weiter, am weitesten. Aber auch an Eigenschaften wie vernachlässigt und “komisch verlassen”, wo sie doch eigentlich so belebt sein könnte. Zu wenig Menschen, zu viele Autos.“ Mit der KMA Storyline im August soll sich dieses Bild in etwas Positiveres wandeln. Die „Gehweg-Strecke“, ist ein guter und wichtiger Schritt in die richtige Richtung und wird ein Treffpunkt von Menschen für Menschen: Abwechslungsreich und buntgemischt.
Kim Dotty Hachmann ist als Künstlerin vielseitig interessiert. „In den Medien: Video, Fotografie, Videoinstallation und Performance fühle ich mich zu Hause. An der freien Kunst liebe ich die Tatsache, dass die Fragestellungen, auf die ich dann die Antworten künstlerisch umsetze, immer aus mir selbst aufsteigen. […] Mein Motor ist genau dieser, auf meine Lebensfragen und -themen „künstlerische“ Antworten zu finden. Die können dann in unterschiedliche Medien auf unterschiedliche Art und Weise in die Welt transportiert werden.“ Wichtig hierfür ist Hachmann vor allem ihre Kreativität, die Quelle, aus der sie die besten Ideen in der Realität verwirklicht. Diese Kreativität und ihr breitgefächertes Verständnis für verschiedene Medien wird durch die „Gehweg-Strecke“, die sie zusammen mit ihren Studierenden erarbeitet hat, deutlich.
Der KMA Artwalk findet am 15. August von 18 bis 20 Uhr statt. Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten gibt es hier auf der KMA Storyline Webseite. Das Interview führte Carsten Jan Weichelt.
